Burgen als frühe Zeugnisse weltlicher Herrschaft sind innerhalb des Bodenseekreises, sieht man ab von der Bischofsburg in Meersburg, nur in geringeren Resten erhalten: in Alt-Hohenfels, Alt-Summerau, Ebersberg, Hohenbodman und in einer späten Gestalt des 15. Jhs. in Gießen. Doch gehen auch viele Kirchengründungen auf weltliche Herrschaft zurück. St.Georg in Wildpoltsweiler ist den Summerauern, die Markdorfer und Billafinger Pfarrkirche den gleichnamigen Ortsherren, die Kapellen in Wendlingen und Wittenhofen den Heiligenbergern zu verdanken. Doch Zuständigkeiten haben im Laufe der Jahrhunderte oft gewechselt, so dass die heutige Baugestalt nur selten einzelnen Stiftern zugewiesen werden kann.
Die Heiligenberger sind eine der beiden Adelsfamilien, die die Kulturlandschaft des Kreises geprägt haben. Ihre wichtigste Kirchengründung dürfte die Wallfahrtskirche in Betenbrunn sein, die sie vom 14. bis 16. Jh.als Grablege nutzten. Das zu deren Betreuung gegründete Kollegiatsstift bildet mit den Kanonikerhäusern rund um die Kirche eines der reizvollsten Bau-Ensembles im Kreis.
Der Name Heiligenberg ist vor allem mit einem der bedeutendsten Renaissance-Schlösser im deutschen Südwesten verbunden. Die mit Arkaden und Blendbogen gegliederte Architektur in überwältigender Aussichtslage im Hinterland des Sees, darin der mit kostbarer Kassettendecke geschmückte Rittersaal, sind Glanzlichter in der Kunst des Bodenseekreises.
Die Grafen von Montfort-Tettnang, verwandt mit anderen Linien der Montforter südöstlich des Sees, haben viele Zeugnisse der Höhen und Tiefen ihrer Geschichte und ihres kulturellen Selbstbildes innerhalb des heutigen Bodenseekreises hinterlassen.
Das von Christoph Gessinger errichtete Neue Schloss, das so hell von der Tettnanger Höhe ins Land schaut, ist mit seiner kostbaren Ausstattung mit Malereien Andreas Bruggers, von Vater und Tochter Kauffmann, mit Stukkaturen Feuchtmayers ein Torso geblieben - ein Beispiel.selbstzerstörerischen Repräsentationsbedürfnisses, hat es doch den finanziellen Ruin der nur über einen Mini-Staat gebietenden Grafen vorangetrieben. Zusätzlich zur Residenz Tettnang mit zwei älteren Schlössern und einer Reihe von Kirchenstiftungen leisteten sich die Grafen die Sommerresidenz in Langenargen mit einer stattlichen barocken Pfarrkirche, mit einem der ansehnlichsten Spitalbauten weit und breit. Sie gründeten das Kapuzinerkloster in Langenargen, die Wallfahrtskirche Mariabrunn, stifteten die gotischen Glasbilder von Eriskirch (um 1410), und bauten mit zahlreichen Kapellen ihre Grafschaft zu einer Sakrallandschaft aus.