Deutsch-polnische Kreispartnerschaft: Johanna Dudzinski-Tann mit Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet
Die ehemalige Kreispartnerschaftsbeauftrage des Bodenseekreises, Johanna Dudzinski-Tann, wurde am 13. November 2024 in Stuttgart mit der Staufermedaille des Landes ausgezeichnet. Geehrt wurde sie für ihren Einsatz bei der Gründung und Weiterentwicklung der seit 1999 bestehenden Kreispartnerschaft zwischen dem Bodenseekreis und dem polnischen Landkreis Tschenstochau. Nach nunmehr 25 Jahren ist daraus eine gewachsene Partnerschaft auf Augenhöhe entstanden, die sich auf viele Bereiche der öffentlichen Verwaltung erstreckt und auch private Kontakte und Freundschaften hervorgebracht hat.
Als Partnerschaftsbeauftragte des Bodenseekreises prägte Johanna Dudzinski-Tann von 1999 bis 2019 maßgeblich den intensiven und freundschaftlichen Austausch mit dem polnischen Landkreis. Zudem initiierte sie als Vorsitzende des deutsch-polnischen Freundeskreises am Bodensee Schulpartnerschaften, Schüleraustausche, Bürgerreisen und Spendenaktionen.
Die ersten Kontakte zwischen beiden Landkreisen entstanden im Februar 1999. Damals bat der Landkreistag Baden-Württemberg um Unterstützung der polnischen Landkreise beim Aufbau ihrer Verwaltungen. Offiziell besiegelt wurde die Verbindung am 29. September 1999 mit Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde. In den Folgejahren entwickelten sich der Sozialbereich, die Straßenbauverwaltung sowie bürgerschaftliche Kontakte zu Schwerpunkten des Austausches.
Mit der Staufermedaille werden Verdienste um das Gemeinwohl durch langjähriges ehrenamtliches, gesellschaftliches oder bürgerschaftliches Engagement gewürdigt, das weit über das berufliche Wirken hinausreicht. Alle zwei Jahre werden Personen mit der Staufermedaille ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße für den europäischen Gedanken und die europäische Integration engagieren.
Straßenbauämter treffen sich zum Austausch
Die Straßenbauämter des Bodenseekreises und Tschenstochaus (Polen) haben sich im Oktober zu Fachgesprächen und einem persönlichen Erfahrungsaustausch in Friedrichshafen getroffen. Die vierköpfige Delegation aus Tschenstochau reiste vom 23. bis 26. Oktober in den Bodenseekreis, um sich über aktuelle Herausforderungen und Strategien im modernen Straßenbau auszutauschen. Dabei ging es unter anderem um das engmaschige Straßennetz und dessen Verwaltung im Bodenseekreis, digitale Lösungen im Straßenbetriebsdienst sowie um aktuelle Straßenbauprojekte beider Landkreise. Die Gespräche zeigten erneut, dass der kontinuierliche Austausch für beide Straßenbauämter sehr bereichernd ist, da sie vor vergleichbaren Herausforderungen stehen.
Ein weiterer Schwerpunkt war der Austausch mit der Straßenverkehrsbehörde des Bodenseekreises zu Themen wie Lärmaktionsplänen und den Anforderungen für Großraum- und Schwertransporte. Natürlich durften auch praktische Einblicke nicht fehlen. So besuchte die Delegation unter anderem das Tunnelbetriebsgebäude in Waggershausen, die Brückenbauarbeiten am Anschluss Rengoldshausen, die Straßenmeisterei Überlingen sowie das Feuerwehrhaus in Friedrichshafen.
Partnerkreis Landrat: "Deutsche Wiedervereinigung war entscheidender Moment für Polen"
Der Landrat des polnischen Landkreises Tschenstochau war in diesem Jahr Festredner der traditionellen Feierstunde des Bodenseekreises am 3. Oktober. Am Tag der deutschen Einheit schaute Krzysztof Smela im Hagnauer Gwandhaus aus polnischer Sicht auf den Prozess der deutschen Wiedervereinigung zurück und sagte vor den rund 140 Gästen: „Insgesamt wird bei uns die deutsche Wiedervereinigung im historischen Kontext heute als ein positives Ereignis betrachtet, das Stabilität und Entwicklung in Europa gebracht hat.“ Dies sei nicht selbstverständlich, denn die Vereinigung der beiden deutschen Staaten rief damals auch Befürchtungen im Nachbarland hervor. „Aus politischer Sicht war die Wiedervereinigung Deutschlands auch ein entscheidender Moment für Polen auf der internationalen Bühne. Der Zusammenbruch des Kommunismus und das Ende der deutschen Teilung fielen mit dem politischen Wandel in Polen zusammen, was dem Land ermöglichte, seine Beziehungen zum Westen zu vertiefen. Heute sehen viele Polen in der deutschen Wiedervereinigung das symbolische Ende des Kalten Krieges und den Beginn einer neuen Ära für Europa“, so Smela. Ohne die Überwindung der „künstlichen“ Teilung des Nachbarlands unter dem Dach der europäischen Staatengemeinschaft wäre auch der Anschluss Polens an die westlichen Sicherheitsstrukturen nicht möglich gewesen, betonte Smela. Die aktuelle russische Aggression gegen die Ukraine zeige, wie wichtig die damalige Weichenstellung für Polen heute sei.
Auch ökonomisch sei durch die deutsche Einheit eine positive Entwicklung für sein Land angestoßen worden. Der Landrat wies darauf hin, dass Polen heute der fünftgrößte Handelspartner Deutschlands sei, was auch in seinem Landkreis positive wirtschaftliche Impulse gebracht habe. „Rückblickend auf die vergangenen Jahre habe ich keinen Zweifel daran, dass der Abschluss des Abkommens mit dem Bodenseekreis eine der bedeutendsten Entscheidungen der Landkreisverwaltung Tschenstochaus in ihrer ersten Amtszeit war“, resümierte Smela. „Angesichts der Tatsache, dass das Jahr 1999 das erste Jahr des Bestehens des Landkreises Tschenstochau und die Zeit des Aufbaus seiner Strukturen war, waren die kommunalen Erfahrungen unserer Freunde vom Bodensee und ihre Bereitschaft, diese mit uns zu teilen, von unschätzbarem Wert.“
Krzysztof Smela nutzte seine Ansprache, um dem Bodenseekreis einen besonderen Dank aus dem ukrainischen Partnerkreis Tschenstochaus zu überbringen: Altlandrat Lothar Wölfle erhielt für sein Engagement in der Ukraine-Hilfe persönlich eine Auszeichnung verliehen. Wölfle betonte, dass er diese stellvertretend für den Kreistag und den gesamten Landkreis entgegennehme. Im März 2022 hatte der Kreistag beschlossen, den Landkreis Tschenstochau mit insgesamt 100.000 Euro bei der Beschaffung von Hilfsgütern für dessen Partnerkreis Kołomyja im Südwesten der Ukraine zu unterstützen.
Musikabend bei dem Deutsch-Polnischen Freundeskreis am Bodensee
Am 6. Juni 2024 traf sich der Deutsch-Polnische Freundeskreis am Bodensee zu seinem monatlichen Stammtisch im Restaurant "Schiffle" auf dem Campingplatz in Fischbach. Der Abend wurde durch eine besondere musikalische Darbietung bereichert: Horst Mayer, Mitglied des Freundeskreises, und sein musikalischer Begleiter Herr Eckehart Schmitt spielten mit ihren diatonischen Handharmonikas eine wunderschöne Musikvorführung. Die beiden Musikanten führten das Publikum durch eine Auswahl alpenländischer Volkslieder aus Österreich und der Schweiz sowie Volkslieder aus Schwaben. Diese traditionellen Melodien begeisterten die Zuhörer und trugen wesentlich zur gemütlichen und fröhlichen Atmosphäre des Abends bei.
Ausflug des Deutsch-Polnischen Freundeskreises zur Landesgartenschau Wangen
Am 20. September 2024 besuchte eine Gruppe von Mitgliedern des Deutsch-Polnischen Freundeskreises am Bodensee e.V. die Landesgartenschau in Wangen. Bei strahlendem Herbstwetter erkundeten die Teilnehmer das beeindruckende, große Gelände der Gartenschau, die dieses Jahr unter dem Motto „Kunter, bunter, munter“ stand.
Die Landesgartenschau in Wangen war ein wahres Highlight für Garten- und Kunstliebhaber. Mit über 3.800 Veranstaltungen, die von floralen Ausstellungen bis hin zu kulturellen Programmen reichten, bot das Event eine Vielzahl an Eindrücken. Besonders fasziniert waren die Mitglieder des Freundeskreises von den zahlreichen Schaugärten, die nicht nur kreative Gartenideen präsentierten, sondern auch einen Einblick in nachhaltigen Gartenbau gaben. Der Ausflug bot eine wunderbare Gelegenheit für die Mitglieder des Freundeskreises, sich in einer entspannten Atmosphäre auszutauschen und gleichzeitig die kulturellen sowie natürlichen Schönheiten der Region zu erleben.
Erntehelferfest in Fischbach
Am 28. September 2024 fand in der Kirche St. Magnus in Fischbach das Erntehelferfest zu Ehren der polnischen, ukrainischen und rumänischen Erntehelfer statt. Die Veranstaltung wurde von der Kirche und den landwirtschaftlichen Betrieben der Region organisiert.
Im Gottesdienst wurden polnische und rumänische Teile der Lesung vorgetragen, wobei auch über die Kreispartnerschaft zwischen dem Bodenseekreis und dem polnischen Landkreis Tschenstochau sowie über den Deutsch-Polnischen Freundeskreis berichtet wurde. Die Vorsitzende des Freundeskreises, die auch Partnerschaftsbeauftragte im Landratsamt ist, hielt eine Ansprache in beiden Sprachen. Besonders ergreifend war das Singen des polnischen Liedes „Czarna Madonna“ in der Kirche, bei dem Katharina Zlotos die Bedeutung des Liedes erklärte.
Nach dem Gottesdienst waren alle zu einem gemeinsamen Abendessen und Singen im St. Magnus Saal eingeladen. Dort zeigte Frau Zlotos eine Präsentation, die die Kreispartnerschaft sowie die Aktivitäten des Deutsch-Polnischen Freundeskreises näher vorstellte. Die Gäste hatten die Gelegenheit, mehr über die Partnerschaft, den Freundeskreis und den interkulturellen Austausch zu erfahren.
Rettungswagen geht in den Partnerlandkreis Tschenstochau
Im Rahmen der Kreispartnerschaft zwischen dem Bodenseekreis und dem Landkreis Tschenstochau hat der Bodenseekreis im Mai einen gut erhaltenen ehemaligen Rettungswagen an den Landkreis Tschenstochau übergeben. Dieses Fahrzeug (ohne medizinische Ausstattung) leistete während der Corona-Pandemie im Bodenseekreis als Corona-Mobil wertvolle Dienste und wird nun in unserem Partnerlandkreis eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen übernehmen. Der Kreistag des Bodenseekreises stimmte der kostenfreien Übergabe zu, als Zeichen der Solidarität und zu Stärkung der engen Zusammenarbeit zwischen den beiden Landkreisen.
Innerbetrieblicher Unterricht für Azubis
Am 18. März trafen sich die Auszubildenden des 2. Lehrjahres, wie schon im letzten Jahr, im Säntissaal des Landratsamtes zu einer Unterrichtsstunde zum Thema „Kreispartnerschaft“. Anhand einer Power-Point-Präsentation konnten sie die Geschichte der Partnerschaft zwischen dem Bodenseekreis und dem polnischen Landkreis Tschenstochau (Częstochowa) kennenlernen und gemeinsam mit der Partnerschaftsbeauftragten, Frau Katharina Zlotos, darüber diskutieren. Die Partnerschaft wurde im September 1999 gegründet und umfasst fast alle öffentlichen Bereiche.
Weltfrauentag
An seinem monatlichen Treffen am 7. März, traf sich der deutsch-polnische Freundeskreis am Bodensee im Hotel Waldhorn. Als Gast wurde Andrea Kehle-Jandl eingeladen, die sich für unsere östlichen Nachbarn interessiert. An diesem Abend gab es interessante Gespräche über den Weltfrauentag, der jedes Jahr am 8. März gefeiert wird. Die Mitglieder diskutierten über die Ursprünge und die Bedeutung des Frauentages in Polen, Deutschland und der Welt. Dabei gab es auch lustige Geschichten zu hören, zum Beispiel, dass Frauen während der kommunistischen Ära Strumpfhosen geschenkt bekamen oder den begehrten Kaffee. Der Abend wurde mit guter Laune verbracht.
Kreispartnerschaft in Tschenstochau - Statuetten-Verleihung
Im Februar nahm Frau Katharina Zlotos, die Partnerschaftsbeauftragte im Bodenseekreis, auf Einladung des Landrats Krzysztof Smela an der Statuettenverleihung im Partnerlandkreis Tschenstochau teil. Die Zeremonie würdigte besondere Verdienste um den Landkreis Tschenstochau und bot eine Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch.
Die diesjährige Gala stand unter dem Motto "Das Wichtigste ist der Mensch".
- In der Kategorie "Kultur und Bildung" wurden fünf Statuetten verliehen: Małgorzata Majer-Sętowska - Direktorin des Regionalen Kulturzentrums in Częstochowa, Jacek Miernikiewicz aus Rybna, Gemeinde Mykanów - Sänger, Kulturpromotor, die Theatergruppe "Dąbrowianie" des Städtischen Kulturzentrums in Dąbrowa Zielona, das Jugendblasorchester Koniecpol des Kulturzentrums in Koniecpol und die Theatergruppe BABINIEC des Kulturzentrums in Koniecpol.
- In der Kategorie "Sport und Tourismus" waren die Gewinner: Agnieszka Sosnowska aus Staropol, Gemeinde Przyrów - Mitglied der polnischen Nationalmannschaft im Nordic Walking, Schülersportverein "LOTKA" Gemeinde Olsztyn, Gemeindesportverein "VICTORIA" in Poczesna
- In der Kategorie "Selbstverwaltung und Sozialpolitik" erhielten die Statuetten: Stanisław Gmitruk - stellvertretender Vorsitzender des Sejmik der Woiwodschaft Schlesien, Piotr Juszczyk - Bürgermeister der Gemeinde Kłomnice, Krzysztof Choryłek - Vorsitzender des Gemeinderats von Mstów, der Ortsvorsteher von Siedlec, der Landgemeindeverwaltung in Olsztyn.
- In der Kategorie "Unternehmertum" wurden folgende Personen geehrt Ewa und Adam Ucieklakowie - Besitzer der "Adam und Ewa Landwirtschaft" in Ponik, Gemeinde Janów, Bienenzuchtbetrieb "Pszczółka" in Garnek, Gemeinde Kłomnice.
- In der Kategorie "Sonstige besondere Leistungen und Ereignisse" wurde die Statuette verliehen an: Robert Nowak - Bürgermeister der Stadt und Gemeinde Przyrów, Artur Brędzel aus Konopiska - sozialer Aktivist, Unternehmer, Freiwillige Feuerwehr in Rudnik Wielki, Gemeinde Kamienica Polska, "Twardziele 2023 Gala" organisiert von UKS Speedway Rędziny, KABA-RADO Cabaret Festival organisiert von STOWARZYENIE ALTERNO in Radostkowo, Gemeinde Mykanów, Adam Wochal aus Mykanów - sozialer Aktivist, Initiator von vielen Unternehmungen und Veranstaltungen.
Unter den Gästen befand sich auch eine Delegation aus der Ukraine, mit der ein Austausch über die aktuelle Lage und Bedürfnisse stattfand. Themen wie bevorstehende Kommunalwahlen in beiden Ländern sowie laufende Projekte und Pläne wurden ebenso besprochen. Die Gespräche und das Treffen trugen dazu bei, die Verbundenheit und den Zusammenhalt beider Landkreise zu stärken.