Rückblick 2002

In der Sitzung des Kreistages wurde der Beschluss gefasst, dem Partnerkreis Tschenstochau einen Investitionszuschuss in Höhe von 120.000 Euro zu gewähren. Als förderungswürdiges Vorhaben wurde das seit 1998 im Rohbau stehende Sonderschulinternat für geistig behinderte Kinder in Bogumilek, das ca. 50 Kilometer östlich von Tschenstochau liegt und das wegen finanziellen Engpässen nicht weitergebaut werden konnte, ausgewählt. In der Schule sind derzeit 56 Kinder im Alter von 8 bis 18 Jahren mit mittleren und schweren geistigen Behinderungen untergebracht. Die bisherige Unterbringung der Kinder in den Räumen der ehemaligen Traktoristenunterkunft war völlig unzureichend. Bis zu 8 Kinder mussten sich einen kleinen Schlafraum teilen. Durch diesen Investitionszuschuss des Bodenseekreises, der Rest wurde von polnischer Seite finanziert, wurde es möglich, dass das seit fast 4 Jahren nicht fertiggestellte Sonderschulinternat nun eröffnet werden konnte. Eine dreiköpfige Delegation aus dem Bodenseekreis wurde nach Bogumilek zur Eröffnung des Sonderschulinternats eingeladen. Landrat Siegfried Tann freute sich, dass für die Kinder und die Betreuer ein langgehegter Wunsch verwirklicht werden konnte.

(Quelle: Wirtschaft zwischen Alb und Bodensee 11/02)

Mit dem Präsidenten der IHK Tschenstochau, Karol Plutecki, an der Spitze, bereiste eine polnische Unternehmerdelegation den Bodenseekreis, um die wirtschaftlichen Beziehungen zu vertiefen. Der Fachbereichsleiter International der IHK Bodensee-Oberschwaben, Dieter Broszio, informierte die Unternehmer über die Möglichkeiten und Mittel für Kooperationen zwischen deutschen und polnischen Betrieben.

Auskünfte erhalten Sie direkt bei den  Außenwirtschaftsinformationen der IHK. Bei nachhaltigem Bedarf ist auch die Organisation eine Kooperationsbörse für Unternehmen der Region Tschenstochau und Bodensee-Oberschwaben denkbar. Deutschen Unternehmen, die polnische Partner suchen, bietet auch die IHK Tschenstochau ihre Unterstützung an.

Mehr als 30 Bürger aus dem Landkreis Tschenstochau waren im September zum ersten Mal beim Deutsch-Polnischen Freundeskreis Tschenstochau e. V. in Friedrichshafen zu Gast.

Die polnische Reisegruppe war unterschiedlich zusammengsetzt: Lehrer, Abiturienten, Verwaltungsangestellte, Unternehmer und auch Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Tschenstochau zählten zu den Gästen. Entsprechend planten die Organisatoren das Rahmenprogramm. Es standen nicht nur Besichtigungsfahrten nach Salem und Meersburg auf dem Programm, viel wichtiger war es für die polnischen Physik- und Deutschlehrerinnen, die Praxis in Schulen hierzulande kennen zu lernen und sich mit den Kollegen auszutauschen. Für die polnischen Unternehmer und die Vertreter der IHK Tschenstochau wurde bei einem Treffen mit der IHK Bodensee-Oberschwaben die Wirtschaftsentwicklung im Bodenseekreis besprochen.

Im Oktober 2002 besuchte eine polnische Schülergruppe in Begleitung einer Deutschlehrerin und zweier Fachlehrer die Elektronikschule Tettnang.

Die polnischen Jugendlichen erhielten zusammen mit den deutschen Schülern in englischer Sprache einen Einblick in moderne Schaltungstechnik. Es wurden elektronische Schaltungen vom Entwurf am PC, über praktische Lötübungen bis zum fertigen Gerät mit Begeisterung entwickelt. Neben dem Besuch der Firma MTU, des Elektronikmuseums Tettnang, der Städte Meersburg und Friedrichshafen fand auch noch ein gemeinsamer Ausflug zur Rappenlochschlucht statt, der für die nur Flachland gewohnten Besucher eine besondere Attraktion darstellte. Selbst der letzte Tag wurde mit einem gemeinsamen Ausflug nach München, Besuch der Autobahnkapelle, des Deutschen Museums und des Hofbräuhauses voll genutzt, um die bereits seit dem letzten Besuch entstandenen Beziehungen und Freundschaften zu pflegen. In München tröstete man sich beim Abschied, dass ein nächstes Treffen schon im April kommenden Jahres stattfindet.

Der Bodenseekreis organisierte im Sommer eine Begegnung der Jugend aus beiden Partnerkreisen. Zusammen mit dem Kreissportverband geplanter Sportlager brachte neben den obligatorischen Besuchen im Zeppelin-Museum, bei den prähistorischen Pfahlbauten in Unteruhldingen und in der Stadt Meersburg auch die Gelegenheit, ein gemeinsames Badminton- und Basketballtraining oder Schwimmwettbewerb durchzuführen. Diese Begegnung wurde vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk gefördert.

Kreisräte aus Tschenstochau zu Besuch im Bodenseekreis
(Bericht aus der Schwäbischen Zeitung, af, Foto: Fuchsloch)

Gemeinsam auf das vereinte Europa hin arbeiten. Das wollen die beiden Landkreise Tschenstochau und der Bodenseekreis mit ihrer Partnerschaft. Sie ist noch jung, aber wie sich beim derzeitigen Besuch von 23 Kreisräten aus Polen zeigt, intensiv, fruchtbar und zukunftsweisend.

Man kennt sich bereits und man weiß sich gegenseitig zu schätzen. Von der Gastfreundschaft der Polen reden jene, die schon in Tschenstochau waren nur in Lobeshymnen. Ein Freundeskreis hat sich gebildet und der Jugendaustausch zeigt, dass die Partnerschaft auf Zukunft ausgelegt und keine Angelgenheit von Funktionären ist. Dieses Jahr kommen wieder 35 Jugendliche ins Zeltlager Seemoos.

Dass Politiker in Polen mit weitaus größeren Problemen zu kämpfen haben, ist kein Geheimnis. eines zumindest könnte der Bodensee-Kreistag am Mittwoch lösen hlefen, wenn er Ja sagt zum Investitionszuschuss für die Fertigstellung einer Schule für geistig Behinderte in Bogumilek.

Zwei Nächte im Bus haben die 23 Kreisräte auf sich genommen, um drei Tage im Bodenseekreis sein zu können. Die Reise, so betonte Landrat Siegfried Tann bei der Begrüßung am Samstagabend, haben sie selbst finanziert, ebenso die beiden Ferienwohnungen, in denen sie nächtigen. Einen Zuschuss des Kreises wollten sie nicht annehmen.

Auf ihrem Programm standen am Samstag ein Besuch des Zeppelinmuseums und ein Rundgang durch Friedrichshafen. Gestern waren sie in der Basilika in Birnau und im Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen. Ein Boot der Wasserschutzpolizei brachte die Delegation gestern Nachmittag von Friedrichshafen nach Meersburg, wo Kreisarchivar Elmar Kuhn ihnen die Sehenswürdigkeiten zeigte und sie mit der Geschichte der Stadt und des Bodenseekreises vertraut machte.

Heute steht ein Besuch im Kreiskrankenhaus Tettnang und eine Besichtigung des Landratsamtes auf dem Programm. Nach einer Stärkung im Württembergischen Yachtclub geht es um 21 Uhr wieder Richtung Osten - 20 Stunden bis Tschenstochau.

Anlässlich des Besuchs einer Delegation des Bodenseekreises erhielt Landrat Siegfried Tann aus der Hand seines polnischen Kollegen Wieslaw Bak die „Auszeichnung für besondere Verdienste um den Landkreis Tschenstochau". Für die zum ersten Mal verliehene „Statuette" wurde der Landrat des Bodenseekreises aus insgesamt 10 nominierten Persönlichkeiten ausgewählt. Landrat Siegfried Tann zur Auszeichnung: „Die „Statuette" nehme ich stellvertretend für alle in der Kreispartnerschaft mit Tschenstochau engagierten Bürgerinnen und Bürger des Bodenseekreises sowie für die Mitarbeiter des Landratsamtes entgegen. Die Ehrung schließt ihren Einsatz und ihre Tatkraft mit ein".