Kinder und Jugendliche, die in eine Pflegefamilie kommen, haben meistens aus ihrer Vorerfahrung einige „Päckchen“ zu tragen. Das bedeutet, dass sie unterschiedliche Herausforderungen mitbringen, zum Beispiel im Bindungsverhalten. Viele Pflegekinder haben Probleme damit, nahe Bindungen zu anderen Menschen einzugehen, weil sie in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht haben, dass man sich auf die Beziehungen zu anderen nicht verlassen kann. Solche Kinder können dann fast „zuwendungssüchtig“ sein oder verschließen sich vor enger Bindung. Dabei sind sie oft auf der Suche nach stabilen Verhältnissen und verlässlichen Personen.
Andere Kinder entwickeln aus ihrer tiefen Unsicherheit heraus ungewöhnliche Verhaltensweisen, die für die Umwelt irritierend sein können. So horten manche beispielsweise Lebensmittel und verstecken sie für „Notfälle“. Oder sie denken sich Geschichten aus, die nur in ihrer Phantasie stattfinden. Viele Kinder haben auch Entwicklungsverzögerungen. Sie konnten also Fähigkeiten noch nicht entwickeln, die andere Kinder in ihrem Alter bereits beherrschen. Hiervon können z. B. die Sprachentwicklung, die motorische Entwicklung oder die Körperpflege betroffen sein. Oder ihr Verhalten zeichnet sich durch eine starke Unruhe und einen übersteigerten Bewegungsdrang, Unkonzentriertheit und Oberflächlichkeit aus.
Es gibt ganz verschiedene Gründe, warum ein Kind aus seiner Herkunftsfamilie herausgenommen und in eine Pflegefamilie gegeben wird. Dies können Themen wie physische oder psychische Erkrankung der leiblichen Eltern, Gewalt und Missbrauch, Sucht und Drogen, Überforderung oder vielfältige andere Gründe sein. Im Idealfall sind die leiblichen Eltern einverstanden mit dieser Maßnahme und begleiten den Prozess von Anfang an konstruktiv. In anderen Fällen ordnet ein Familiengericht diesen Schritt an.
All das hinterlässt oft Spuren bei den Kindern. Deshalb ist es für sie besonders wichtig, in ihrer Pflegefamilie …
- ein sicheres Zuhause zu finden
- Liebe und Geborgenheit zu bekommen
- Freude am Leben zu entdecken
- Vertrauen zu entwickeln
- Zuverlässigkeit und konsequentes Handeln zu erfahren
- individuell und altersentsprechende Förderung zu bekommen
- zu erfahren was Familie überhaupt sein kann
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