Sterben und Tod haben sich in unserer Gesellschaft durch den zunehmenden Wunsch nach Selbstbestimmung, durch veränderte Familienformen und nicht zuletzt durch Fortschritte der Medizin verändert. Die Anzahl der Menschen, welche unter nicht heilbaren und zum Tode führenden Erkrankungen leiden, wird immer größer. Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Mattigkeit und Schwäche beeinträchtigen die Lebensqualität deutlich und werden auch von den Angehörigen als belastend und bedrohlich wahrgenommen.
Trotz dieser Herausforderungen wünscht sich ein Großteil der Menschen, zu Hause sterben zu können. Hinter diesem Wunsch steht das Bedürfnis nach Geborgenheit, Vertrautheit und Liebe. Aufgabe einer sorgenden Gesellschaft ist es, Menschen und ihre Angehörigen in dieser letzten Lebensphase zu begleiten, ihnen Trost und Geborgenheit zu spenden und dafür zu sorgen, dass die verbleibende Zeit so lebenswert gestaltet wird, wie nur möglich. Hier leistet die ambulante Palliativversorgung einen wichtigen Beitrag. Durch eine ganzheitliche Ausrichtung in einem multiprofessionellen, interdisziplinären Team können Betroffene in ihrem häuslichen Umfeld betreut und die Lebensqualität verbessert bzw. möglichst lang erhalten werden. Ergänzend zu palliativen Diensten hat auch die Begleitung durch Hospizgruppen einen besonderen Stellenwert.
Die Broschüre „Gut umsorgt am Ende des Lebens“ soll sowohl Fachkräfte als auch alle Interessierten über die Möglichkeiten und Angebote der Palliativversorgung hier im Bodenseekreis informieren. Sie entstand in Zusammenarbeit eines Facharbeitskreises der Kommunalen Gesundheitskonferenz unter der Moderation des Gesundheitsamtes. Ziel dieses Arbeitskreises ist es, medizinische, pflegerische, psychologische und seelsorgerische Hilfen und Angebote für schwerkranke Menschen im Sterben flächendeckend im Bodenseekreis anbieten zu können. Im Rahmen der Beratungen hat sich neben Versorgungsfragen herauskristallisiert, dass die Notwendigkeit besteht, sowohl Fachkräfte als auch Bürgerinnen und Bürger über die Angebote der Palliativversorgung ausreichend zu informieren. Darüber hinaus ist es gelungen, dass seit 1. Februar 2019 die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) direkt im Bodenseekreis angesiedelt ist. Seither bietet das Palliativteam Bodensee die Leistungen der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung mit einer 24-Stunden-Rufbereitschaft (Tel.: 07541 961489, www.palliativteam-bodensee.de) an.
Diese Versorgung dient dem Ziel, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung von Patienten in der Endphase einer unheilbaren Krankheit so weit wie möglich zu erhalten, zu fördern und zu verbessern, um ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod vor allem in der gewohnten Umgebung zu ermöglichen. Ganz besonders sollen hierdurch nicht gewollte Krankenhauseinweisungen und Leiden am Lebensende vermieden werden.
Die SAPV greift dann, wenn Beschwerden und Probleme aufgrund des Krankheitsverlaufes eine qualifizierte und intensivierte medizinische und pflegerische Behandlung erfordern. Sie richtet sich neben den Palliativpatienten auch an deren soziales Umfeld.
Im Rahmen der SAPV wird eine ausschließlich unter palliativen Gesichtspunkten ausgerichtete Versorgungsstruktur geschaffen, welche neben der ärztlichen und pflegerischen Beratung und Versorgung auch alle notwendigen weiteren Versorgungsleistungen koordiniert. So werden über Kooperationen mit weiteren Diensten auch die psychischen, sozialen, kulturellen sowie spirituellen Lebensrealitäten und Bedürfnisse begleitet. Als Beispiel sei hier die enge Kooperation mit Hospizdiensten genannt. Die SAPV bietet ein umfassendes und auf die jeweiligen individuellen Bedürfnisse der Sterbenden und Angehörigen ausgerichtetes Unterstützungsmanagement mit 24-stündiger Erreichbarkeit an 7 Tagen in der Woche.
Gesundheitsamt
Informationsmaterial
Die Broschüre ist im Gesundheitsamt erhältlich und kann auch per E-Mail oder telefonisch angefordert werden.
Gesundheitsamt
Albrechtstraße 75
88045 Friedrichshafen
Tel.: 07541 204-5838
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