Der eigene Kompost - ein großer Beitrag zum Umweltschutz!

Es ist wohl das älteste Recyclingverfahren der Welt: Das Kompostieren - seit Millionen von Jahren verrotten die natürlichen Abfälle zu wertvoller und nährstoffreicher Erde. Bei der modernen Kompostierung wird dieser natürliche Prozess im Garten genutzt. Für einen gut genährten Kompost brauchen Sie nicht viel: einen Platz im Garten, einen gekauften oder selbstgebauten Komposter und die Tipps zum richtigen Kompostieren:

Wo steht der Komposter am Besten?

Prinzipiell empfehlen wir für Vollkompostierer, die keine Biotonne für Speisereste nutzen, einen geschlossenen Schnell- oder Thermokomposter. Diese Behältnisse sind für Ratten und Mäuse schwer zugänglich. Außerdem werden unangenehme Gerüche unterbunden.

Um Ihren Komposter aufzustellen, eignen sich schattige Standorte, die idealerweise windgeschützt sind. Stellen Sie Ihren Komposter dabei direkt auf den Erdboden, nicht auf Fliesen oder Stein, denn es ist wichtig, dass der Untergrund wasserdurchlässig ist.

Sie erleichtern sich die Arbeit, wenn Sie Ihren Komposter gut mit einer Schubkarre erreichen können. Ideal ist ein Standort unter einem Baum oder schützenden Sträuchern.

Bitte beachten Sie dabei, dass der Standort nicht in unmittelbarer Nähe zur Nachbarschaft eingerichtet wird!

Schicht für Schicht- Der richtige Aufbau

Der Untergrund sollte zunächst gut aufgelockert werden und dann mit gröberem Häckselmaterial (Gartenabfall, Strauchschnitt) etwa 20 Zentimeter hoch aufgeschichtet werden. Die zweite Schicht besteht aus Garten- oder Komposterde und sollte circa sieben bis zehn Zentimeter hoch sein. Mit der Gartenerde führen Sie dem Kompost Nährstoffe und Bioorganismen zu, die für den Verarbeitungsprozess verantwortlich sind. Ihr Kompost ist nun bereit zur Anhäufung. Jetzt folgen Küchenabfälle und gelegentlich auch wieder eine kleine Schicht mit feinem Astschnitt oder Häckselmaterial. Rasenschnitt nur ganz dünn einstreuen oder untermischen und möglichst vorher anwelken lassen, da sonst Fäulnisgefahr besteht.

Im Fachhandel sind auch spezielle Kompostwürmer erhältlich, die den Prozeß in einem ganz frischen Komposthaufen beschleunigen. Zwiebelschalen, Kaffee- und Teesatz sind ideales Wurmfutter. Wenn ein Kontakt zu guter Muttererde im Boden besteht, werden sich auch ohne Zusatz von Würmern sehr schnell Bodentiere ansiedeln.

Achten Sie regelmäßig auf gute Befeuchtung des Kompostes. Dieser sollte nicht zu trocken aber auch nicht zu nass werden. Falls Sie einen offenen Komposter nutzen, sollte dieser bei länger anhaltendem Regen gut abgedeckt werden. An heißen Sommertagen sollte hier ab und zu mit der Gießkanne nachgeholfen werden. Auch eine gute Durchlüftung ist unbedingt nötig, da sonst Fäulnisprozesse in Gang gesetzt werden, bei denen die übelriechenden Gase Ammoniak und Schwefelwasserstoff freigesetzt werden. Zudem entsteht ohne gute Durchlüftung das klimaschädliche Gas Methan. Insbesondere bei seitlich komplett geschlossenen Schnell- und Thermokompostern ist eine regelmäßige Umsetzung der kompletten Erde notwendig!

Eine ausführlich Broschüre vom Umweltbundesamt zur richtigen Kompostierung können Sie hier downloaden

Was tun gegen Ratten und Mäuse?

In ländlichen Regionen kann es auch mal vorkommen, das Ratten oder Mäuse auf  den Komposthaufen aufmerksam geworden sind. Wenn Sie den Komposthaufen regelmäßig besuchen, wird es auch den Ratten - die nur einen trockenen Platz suchen - schnell zu ungemütlich.

Aus diesem Grund und auch zur Förderung des Kompostierprozesses muss ein Umsetzen des Komposts mindestens zweimal im Jahr durchgeführt werden. Ein Schnellkomposter sollte außerdem mit Deckel und stabilem Drahtgitter im Boden ausgestattet sein. Auf offenen Komposthaufen sollten nur pflanzliche Abfälle (keine Speisereste) abgelegt werden.

Verteilen Sie Obstreste und allgemeine Speisereste immer großzügig auf der Oberfläche des Komposthaufens. So wird Fäulnis und der damit verbundene Geruch vermieden. Gerade Fäulnisgerüche wirken auf Ratten interessant. Dazwischen sollten immer wieder Gartenabfälle (wenig Rasenschnitt, mehr Laub und dünner oder geschreddeter Astschnitt) abgelegt werden.

Zusätzlich sollten Sie darauf achten, dass Ihr Komposthaufen immer schön feucht ist. Dies ist sowohl für einen guten Rotteprozess gut, als auch ungemütlich für die Ratten. Gerade in den kalten Monaten kann es sein, dass Ratten viel mehr von der Wärme des Komposthaufens angezogen werden, als von irgendeiner Nahrung. Besonders in Thermokompostern, welche darauf ausgelegt sind, die Verrottung selbst bei niedrigen Temperaturen aufrecht zu erhalten, kann dies vorkommen.

Das ist aber kein Grund diese nicht zu verwenden! Aber es gilt auch nicht gleich in Panik zu verfallen. Eine gern verdrängte Wahrheit ist es, dass Ratten ständig um uns herum sind. Es gilt also die Ratten nur von den Plätzen zu vertreiben, wo wir sie aus gesundheitlichen Gründen nicht dulden wollen. 

Sollten sich weiterhin mehrere Ratten im Gartenbereich auftauchen, wenden Sie sich an das Ordnungsamt Ihrer Gemeinde und melden den Rattenbefall. Das Ordnungsamt wird dann eventuell eine kostenlose Rattenbekämpfung vornehmen oder Ihnen einen kompetenten Ansprechpartner vermitteln. Jedoch sollten Sie sich zuvor vergewissern, dass es sich um Ratten und nicht um Mäuse handelt. Die  eingesetzten Gifte werden dann sachgerecht eingesetzt und entsorgt. Dies ist besonders wichtig, wenn sich Haustiere oder Kleinkinder im gleichen Garten aufhalten.

Sollten Sie dennoch Bedenken haben, können Sie sich jederzeit für eine Biotonne entscheiden. "Problematische" Abfälle wie, z. B. Fleisch-, Wurst- und andere Speisereste werden 14-tägig entsorgt. Die weniger bedenklichen Abfälle (Salatreste, Gemüseschalen, etc.) lassen sich auch gut sogar auf offenen Kompostern deponieren.

Hier können Sie eine Biotonne beantragen

Was kann kompostiert werden?

Gartenabfälle

Laub gehört zu den wichtigsten Kompostmaterialien im Garten. Es gibt einige Laubarten, die schwerer verrottbar sind, wie z. B. die Blätter von:

Eiche, Kastanie, Pappe, Birke, Platane, Buche, Walnuss, Fichte, Akazie.

Da bei der Kompostierung von diesen Laubarten -insbesondere bei Eichenlaub- Gerbsäure freigesetzt wird, die zu einer Versauerung des Kompostes führt, kann der Zusatz von Kalk oder Tonmineralien (Bentonit) zweckmäßig sein.

Hingegen leicht kompostierbar ist das Laub von Kern- und Steinobst, Ahorn,  Linde, Weide, Esche, Eberesche, Erle und Haselnuss.

Bei der Zugabe von Grasschnitt zum Komposthaufen ist Sorgfalt angebracht. Alle Gräser nehmen aus dem Boden bevorzugt Stickstoff (N) auf. Das heißt, wenn viel gedüngt wird, ist auch der Gehalt an Stickstoff im Gras hoch. Gräser speichern außerdem in Ihren Zellen Wasser, das in Verbindung mit dem Stickstoff beim Schnittgut zu einer starken Wärmeentwicklung führt. 

Küchenabfälle

Obst- und Gemüsereste

Südfrüchte werden zwecks besserer Haltbarkeit während des Transports mit pilztötenden Substanzen (Fungiziden) behandelt. Diese Chemikalien können biologisch abgebaut werden und beeinträchtigen in geringen Mengen den Rotteprozess nicht. Kleinere Mengen sind für die Gesamtkompostierung deshalb unproblematisch.

Papier und Pappe

Kleine Mengen an Küchen- oder Zeitungspapier, die zur Auskleidung des Küchenabfallbehälters verwendet werden, lassen sich gut kompostieren.

Kleintierstreu

Kleintierstreu von Kaninchen, Hamstern, Vögeln usw. kann mitkompostiert werden. Streu und Kot sollten jedoch gut mit anderen Kompostmaterialien vermischt werden. Der Mist von Haustieren kann zu stroh- und holzartigen Kompostmaterialien als zusätzliche Stickstoffzufuhr beigegeben werden.

Holzasche

Asche aus der Verbrennung von unbehandeltem Holz kann als mineralischer Bestandteil in geringen Mengen bei der Eigenkompostierung zugegeben werden. Die Asche sollte gut untergemischt werden. Größere Ascheanteile sind für die Eigenverwertung nicht geeignet, da es wegen der Aufkonzentrierung von Schwermetallen in der Asche zu einer Anreicherung von Schwermetallen im Kompost kommen kann. Größere Mengen bitte gut abgekühlt in zugeschnürten Müllbeutel über den Restmüll entsorgen.

Textquelle: "Richtig kompostieren -  Tipps und Hinweise" von Umweltbundesamt