Neuanlage von Laichgewässern
In den letzten ca. 25 Jahren sind im Bodenseekreis ebenso wie an anderen Orten zahlreiche Gewässer zu Naturschutzzwecken, vor allem als Amphibienlaichgewässer, neu angelegt worden. Neuangelegte Gewässer werden von Amphibien fast immer sehr schnell angenommen; die gelegentlich durchgeführten "Starthilfen" durch künstliches Einbringen von Laich sind in der Regel überflüssig. Sie können sogar schädlich sein, weil dadurch Pionierarten wie die Gelbbauchunke, die gern die konkurrenzarmen Frühstadien neuangelegter Gewässer nutzt, von der Besiedlung abgehalten werden.
Erfahrungsgemäß werden in siedlungsnahen Gewässerneuanlagen meist nach kürzester Zeit unkontrolliert Fische eingesetzt (Nutzfische und/oder ausrangierte Aquarienfische), die Laich und Larven der Amphibien fressen und dadurch das Gewässer, vor allem kleinere Gewässer, als Amphibienlebensraum mehr oder weniger entwerten. Das lässt sich von vornherein dadurch vermeiden, dass die Gewässer so flach angelegt werden, dass sie zumindest in manchen Jahren im Spätsommer, also zu einer Zeit, zu der die Amphibienlarven bereits verwandelt und abgewandert sind, austrocknen und/oder im Winter durchfrieren.
Günstiger als ein einzelnes Gewässer sind mehrere beieinander liegende, unterschiedlich tiefe Gewässer in ruderaler, ungenutzter Umgebung. Durch Abschieben des Oberbodens können periodisch wasserführende Kleinstandorte geschaffen und zusätzlich die Sukzession verlangsamt werden. Solche Feuchtbiotopmosaike können sich zu hervorragenden Lebensräumen vor allem für den Laubfrosch entwickeln, wie das Beispiel "Hutwiesen" im Hepbacher-Leimbacher Ried zeigt. Auch das Beispiel "Müratweiher" bei Mimmenhausen zeigt, dass sich Neuanlagen in entsprechender Umgebung schnell zu hochwertigen Amphibiengewässern entwickeln können: im ca. 1995 angelegten Müratweiher haben sich, wie 2004 an einem Kontrollzaun festgestellt wurde, ohne menschliches Zutun inzwischen sieben Amphibienarten angesiedelt, darunter Kammmolch und Laubfrosch.