Gemeinde, Straße, Netzknotenpunkte:
Daisendorf, Gemeindeverbindungsstraße zwischen Daisendorf und Hof Dittenhausen

Wanderung:
Zuwanderung aus den Waldgebieten nördlich der Gemeindeverbindungsstraße (Brückleholz, Depold) zum rund 4,1 ha großen Daisendorfer Neuweiher (FFH-Gebiet 8221-301, §24a-Biotop 0200)

Länge des überquerten Abschnitts:
Ca. 1.000 m

Schutzmethode:
Seit 1986 nächtliche Sperrungen während der Frühjahrswanderungen, seit 1999 den ganzen März über plus etwa 1 - 2 Wochen im Februar und/oder April. 2003 erstmals auch kurzfristige Sperrungen zur Zeit der Jungtierabwanderung im Juni und Juli, auch tagsüber.

Größenordnung:
Methodenbedingt keine Zahlen vorhanden, nach Angaben der Betreuer durchschnittlich 2000 Tiere pro Jahr.

Wandernde Arten:
Überwiegend Erdkröte (> 90 %), daneben Grasfrosch, Grünfrösche, Berg- und Teichmolch, vereinzelt Laubfrosch. Möglicherweise Springfrosch.

Aktueller Stand:
Von Seiten der Gemeinde wird die Möglichkeit geprüft, die Wanderung statt mit Straßensperrungen durch Unterführungen und Leiteinrichtungen zu sichern.

Ansprechperson:
Gemeindeverwaltung Daisendorf, Herr Keser, Tel.: 07532 5464
 

Wanderung zum rund 4,1 ha großen Daisendorfer Neuweiher, einem größtenteils von Wald umgebenen Weiher, der als Angelgewässer genutzt wird (FFH-Gebiet 8221-301, §24a-Biotop 0200). Die Straße wird seit 1986 regelmäßig während der Frühjahrsanwanderung gesperrt; die Sperrung erfolgt jeweils zwischen 20:00 und 06:00 Uhr mit einer festinstallierten Schranke.

Die Sperrungen wurden in den Jahren 1986 bis 1993 durchgehend in allen Nächten während der gesamten Wanderungssaison vorgenommen. Zwischen 1994 und 1998 wurde, um den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, nur in Massenwanderungsnächten nach Bedarf gesperrt. Diese Lösung erwies sich als unbefriedigend, nicht nur wegen häufiger Unsicherheiten und Differenzen bei der Beurteilung der Sperrungsnotwendigkeit, sondern auch wegen des wesentlich höheren Koordinationsaufwandes für Schließung und Öffnung. Seit 1999 wird deshalb wieder während der gesamten Frühjahrswanderungszeit unabhängig von den Witterungsbedingungen jede Nacht von 20:00 bis 06:00 Uhr gesperrt. Beginn und Ende der Sperrzeit werden rechtzeitig vor Beginn bzw. Ende der Frühjahrswanderung im Gemeinde-Mitteilungsblatt und der lokalen Presse angekündigt und begründet; dadurch sind sie sowohl für Autofahrer als auch für die Betreuer einplanbar. 

Sperrzeiten in den letzten Jahren waren:

  • 06.03. - 17.04.2000 (38 Tage)
  • 08.03. - 05.04.2001 (29 Tage)
  • 28.02. - 19.04.2002 (44 Tage)
  • 06.03. - 17.04.2003 (38 Tage)

In den Jahren vor der Schrankeninstallation waren Zählungen an provisorischen Schutzzäunen vorgenommen worden; diese ergaben rund 3000 Erdkröten, daneben auch Grasfrosch, Berg- und Teichmolch, vereinzelte Laub- und Grünfrösche, möglicherweise auch Springfrosch. Wie bei allen Amphibienwanderungen, die durch Straßensperrungen geschützt werden, liegen auch von dieser keine neueren Zahlen vor; nach Aussagen der örtlichen Betreuer ist die Wanderung allerdings nach wie vor sehr stark und wird auf durchschnittlich mindestens 2000 straßenüberquerende Frühjahrsanwanderer pro Jahr geschätzt.

Im Herbst 2001 wurde der Daisendorfer Weiher abgelassen und erst im Herbst 2002 wieder bespannt; er fiel dadurch als Amphibienlaichgewässer ein ganzes Jahr lang aus. 2003 kam es, möglicherweise im Zusammenhang damit, zu einer außergewöhnlich starken Jungtierabwanderung, die am 4. Juni begann und in wechselnder Stärke den ganzen Juni über anhielt; auch in der ersten Julihälfte gab es noch einige "Schübe" von Nachzüglern. Die Schranke wurde deshalb am 5. Juni erneut installiert und mehrmals zu Zeiten starker Jungtierabwanderung geschlossen. Diese unregelmäßigen und für alle Beteiligten nicht einplanbaren Sperrungen (in den Pfingstferien, zum Teil auch tagsüber) stießen auf weit weniger Akzeptanz als die alljährlichen Sperrungen während der Frühjahrswanderung.

Von Seiten der Gemeinde wird derzeit die Möglichkeit geprüft, die Wanderung künftig durch Tunnel und Leiteinrichtungen zu schützen, so dass die Straße wieder ganzjährig dem Verkehr zur Verfügung steht. Dazu soll zunächst, voraussichtlich 2005, eine genaue Erhebung der im Frühjahr anwandernden Tiere (Anzahl, Arten) und der räumlichen Wanderungsschwerpunkte mit Hilfe eines provisorischen Zauns durchgeführt werden.